Dienstag, 19. Oktober 2010

Mit dem Fahrrad geflogen

Mein Onkel Hlynur hatte Geburtstag am letzten Septemberwochenende. Es gab eine wirklich nette Potluckfeier bei ihm zu Hause. Simona aus Ostrawa, eine meiner sehr guten Freunden seit Freiberger Zeiten, ist kurz an dem gleichen Wochenende zu Besuch gekommen und somit habe ich sie einfach zur Feier mitgenommen. Árni, Númi und Una, die drei kleinsten von Hlynur und Kristín, haben sie bezaubert. Es war etwas kalt und nass druaßen - der Herbst zeigte sich auf dem Weg zu sein - aber das hat uns nicht davon abgehalten lange Spaziergänge zu machen, um neue spannende Orte zu besichtigen.

Hlynurs Geburtstag

Hier in der Gegend gibt es viel zu sehen. Reste der Berliner Mauer mit internationalen Kunstwerken im East Side Gallery, Spielplätze, Parks, Gebäude, Märkte, Cafés... Es gibt ein paar Fotos hier. Eigentlich endete dann das Wochenende mit einem großen Knall. Ich war auf dem Weg in die Stadt, um Inga und Erika zu treffen und bin dabei aber in einen Straßenbauarbeiten-Graben gefahren (!), der schlecht bzw. nicht markiert war.

Da rechts gab es die Straßenbauarbeiten-Graben (Foto: Wikipedia)

So ein Schock! Es waren Stahlklotze unten im Graben und wahrscheinlich haben sie (zusammen mit dem Adrenalinschock) mir geholfen. Jedenfalls schaffte ich es auf irgendeine Weise hoch auf die eine Grabenkante zu hüpfen und dabei aber weiter das Fahrrad fest zu halten. So habe ich mein einen Fuß geknickt und auch den Daumen auf einer Hand. Hinzu kamen dann riesige blaue Flecken, aber ansonsten war ich ganz.

Man passt wohl nie zu gut auf in dem Fahrradverkehr...

Mein armes Rad sah total traurig aus mit platte Reifen vorn und hinten und eventuell eine Acht dazu. Aber es brachte ja nichts da zitternd im Regen zu stehen und sobald ich mich ein wenig zusammengreißen konnte, ruf ich Inga und Erika an, die schnell hergekommen sind. Mann, war ich erleichtert! Zusammen waren wir beim Araber lecker essen und ich konnte mich langsam vom Schock erholen bevor es los nach Hause ging.

Im Casalot gibt es sehr leckere arabische Sachen

In der S-Bahn starrten uns viele neugierige Augen an und als wir nach Hause kamen waren Inga und ich durchtrainiert, am Geschichte erzählen, was dem Rad denn passsiert sei. Dazu muss ich aber auch sagen, dass als wir das Rad am Unfallsort nach dem Essen abgeholt haben, dann ist ein Taxi durch den Graben gefahren, sodass alle Radkappen zerbrachen und Reifen platt gegangen. Ein Stück weiter sahen wir dann einen Warnungsdreieck und ein Auto am Straßenrand stehen, der offensichtlich auch einen Unfall an der gleichen Stelle gebaut hatte. Es waren also wirklich keine gut markierten Straßenbauarbeiten...

Mann am kleinen Rad mit einem ähnlichen Radstil wie dem von Chaplin und mir...

Unglaublich, aber wahr, kam raus, dass mein Rad wirklich nur einen Platten hatte und keine Acht vorn und hinten. Ich konnte aber die erste Woche nach dem Unfall nicht so richtig radeln ohne dabei wie Charlie Chaplin auszusehen mit die Knie in die Luft, da die blauen Flecken so weh taten. Deshalb bin ich dann lieber mit der S-Bahn zur Arbeit gefahren. Eines Tages war Ostkreuz gesperrt, da die Arbeiter dort eine 500 kg Kriegsbombe gefunden hatten und dann war ja gut nicht mit dem Rad den Weg im Dunkeln suchen zu müssen sondern einfach "blind" mit der S-Bahn und der U-Bahn Netz irgendwie rund um die gesperrte Stelle reisen zu können. Glück im Unglück!

Dienstag, 12. Oktober 2010

Anti-Atom-Demo

Mitte September habe ich an einer Anti-Atom-Demonstration teilgenommen. Es waren wirklich sehr viele Leute da. Am Tag davor habe ich im Spiegel ein Video geschaut zum Thema und aber diese Videoaufnahme zeigte etwas total anderes als das was dann am Tag danach lief.


Da im Video gab es Angst, Feuer, Gewalt und Polizei-Eingriffe. Bei der Demo hingegen herrschte feierliche friedliche Stimmung mit deutlicher Botschaft - wie sie so eben sein kann bei einer gut gelungenen Demonstration. Jede Altersgruppe hatte ihre Vertreter da, die mit Flaggen, Pfeifen, Trompeten und Trommeln sowie allmöglichen Schildern mit Schlagwörtern auftraten. Die Polizei war auch da, um die Straßen zu sperren und um dafür zu sorgen, dass alles problemlos im Verkehr lief. Insgesamt sehr eindrucksvoll muss ich sagen.