Freitag, 26. Juni 2009

Princeton, Philadelphia und Ithaca

Im März und Anfang April habe ich einige meiner Freunde in den USA und meinen Cousin mit Familie in Kanada besucht. Die Reise war eigentlich total unbeschreibbar und so erlebnisreich, dass ich immer wieder aufgegeben habe, einen Reisebericht zu schreiben. Jetzt werde ich aber neu Anfangen und einfach dies und das auslassen damit ihr nicht einschlaft.

Die Reise begann am Busbahnhof in Reykjavík, wo ich knapp mein Bus geschafft habe, mit wenig Gepäck (unglaublich, wie wenig Sachen man eigentlich braucht für so eine monatlange Reise), einen Stapel mit Büchern und zwanzig unterschiedlich große Osterneier. Der Flug lief gut, mein Sitzbildschirm war zwar kaputt, aber ich hatte Bücher zum Lesen und viel Spaß dabei, den Franzosen neben mir beim Formulare-ausfüllen zu helfen. Irgendwie hat das mit Mimik und dem Anfänger-Französisch aus Freiberg geklappt.

Zwei isländische Schafe in Princeton

In New York City gab es überall Personal, das hilfsbereit erklärt hat, wie ich Penn Station erreichen könnte. Dort hat mich dann meine Schulfreundin Valla empfangen und wir sind mit dem Zug nach Princeton gefahren. In Princeton warteten Valla's Freund Geir und ihre Katze Snælda auf uns in einer Art Sommerhauskomplex außerhalb der Stadt. Hier wohnen Valla und Geir mit riesigem lazyboy-Sofa, einer Menge Büchern, ungefähr 1000 kg Fernseher und viel mehr lustigen Sachen, die Schränke drohen zu explodieren. Die Katze und ich haben uns schnell angefreundet und sie hat auf der Decke geschnurrt in der Nacht. Kurz gesagt seeehr gemütlich!

Kunstwerk in der Stadtbibliothek in Princeton

Princeton ist ein sehr freundliches kleines Städtchen mit schönem Campus und ich muss wirklich Oxford und Cambridge mal besuchen, um die Vorbilder dieser Stadt zu sehen. Eigentlich konnte die Reise in die USA,wo alles etwas groß und zu viel ist, nirgends besser oder ruhiger starten als genau hier. Wir fuhren mit dem Princeton-Unibus in die Stadt, haben uns Campus angeschaut, spazierten in der Hauptstraße und besuchten sowohl die Bibliothek als auch die Post. Bei der Post hat der Postmann uns Süßigkeiten geschenkt und die Pakete, die wir schicken wollten, mit lustigen Stempeln geschmückt während er uns von all dem erzählte, was wir so unbedingt in seiner Stadt sehen müssten. So ein freundlicher einer!

Guckt mal die Elektronen rund um den Baum, fein, fein!

Springbreak stand vor der Tür und somit waren die Studenten im Grundstudium, die in den Harry Potter Burgen wohnen, nicht zu Hause und alles ungewöhnlich ruhig in der Stadt. Irgendwie kann ich mir auch dort keine Hektik vorstellen, auch wenn das Studium sicher viel Stress bringt. Die Leute kamen mir allgemein sehr nachdenklich und ruhig vor und es gab eine feierliche Stimmung in der Luft.


South Street Straßenkunst

Valla studiert in Philadelphia, oder Philly wie das genannt wird, und dort sind wir zwei Tage hintereinander hingefahren, um die Stadt zu besichtigen. So eine bunte Stadt! Das Wetter war zwar grau, aber die Wandmosaiken und Graffiti-Kunstwerke machten, dass man das Wetter vergessen hat. Wir haben uns in riesigen Sälen des Philadelphia Art Museum verloren, wo man wohl keinesfalls die ganze Sammlung in einem Tag schauen kann. Deshalb haben wir uns zwei Säle rausgesucht - einen mit orientalischer Baukunst und einen anderen mit europäischen und amerikanischen Gemälden aus dem späten 20. Jahrhundert. Zum Schluss gingen wir durchs Museumshop und raus zum Fluss Delaware, wo wir in einem Wikingerhäuschen unsere Lunchpakete aßen. Zwischen Flaggen aus aller Welt ging es von hier weiter durch einen Hochhäuserbezirk in die bunte South Street am anderen Flussufer, wo wir die Spezialität Philly Cheese Steak probierten (so ein langes Weißbrot mit geschnetzeltem Rindfleisch und Zwiebeln gebraten).

Schicke Sachen aus Schrott gemacht

Der nächste Tag fing mit amerikanischen Pancakes am Reading Terminal Market an. Von hier ging es zum Hospital, wo wir Valla's Laborpartner Jaidev getroffen haben. Wir waren gemeinsam Mittagessen bevor es weiter zu einem unglaublich komischen Haus der Freimaurer in Philly ging. Es ist die erstaunlichste Grütze an Baustilen, die ich je gesehen habe! Leider war es etwas dunkel dort drinnen und meine Fotos sind nix geworden. Zum Schluss sind wir durch die Unigelände von Drexel und Penn gelaufen und haben ein Halt auf dem Heimweg in einer Mall gemacht, um Frischkäsekuchen von Cheese Cake Factory zu testen. Am Abend kam Ragnheiður Helga aus New York City und wir verbrachten einen richtig netten Abend beim Pizza essen und stricken.

Begeisterte Studenten

Valla beim Strickunterricht

Zu dritt haben wir einen Wochenends-road-trip nach Ithaca gemacht. Hui, hat das Spaß gemacht! Wir hatten Stebbi so sehr lange nicht mehr gesehen und mussten sofort anfangen zu lachen. Am Ende des Wochenende hatten wir alle richtig Lachmuskelkater. Bald ist uns mein Mathekumpel Eyvindur Ari abholen gekommen und los ging es in die Stadt zum Thai-Restaurant. Hier haben wir lecker gegessen bevor es weiter zu Mánis Geburtstagsfeier bei Leifur ging. Auf der Party haben wir auch Matti, Baldur und Linda getroffen, aber nicht nur Isländer sondern auch paar welche aus Neuseeland, Indien,... und hatten viel Spaß beim Akkordeonspiel, youtube-karaoke, tanzen und rumspringen.

Isländer in Ithaca vereint: Matti, Eyvindur Ari, Stebbi, Ragna, Valla, Máni, Leifur und Bea

Der Samstag fing nicht früh an, aber trotzdem hat superviel da reingepasst. Los gings im Diner beim Brunch, um die Batterien aufzuladen für Wanderung durch den Campus. Da gibts steile Pisten, Wasserfälle und Kletterfelsen! Nach dem wir viele Büros ausprobiert und die Natur betrachtet hatten, ging es ins Kino und hier wurde extraviel gelacht, da es Skandinavier-Witze im Film gab - die Leute im Saal lachten mit, auch wenns nicht so ganz klar ist, ob sie wussten worüber sie lachten (uns vielleicht?). Am Abend machten wir eine House-Tour zwischen Kneipen, die sich alle etwas House irgendwas nennen.

In der Felsschlucht, die das Unigelände zerschneidet


Dow Jones Drache am Cornell Campus

Máni und Leifur wollten am Sonntag los nach Puerto Rico, um Leifur's Onkel zu besuchen. Daher haben wir uns entschlossen, die beiden nach Princeton mitzunehmen. Auf dem Weg sahen manche so manches wie Reh und Holzfäller und am Ende hatten wir sogar Zeit, den Jungs Princeton kurz zu zeigen bevor sie mit dem Zug zum Flughafen in New York City fuhren. Am Ende des Tages bedankten Ragna und ich uns bei Valla, Geir und Snælda, sagten auf wiedersehen und fuhren mit dem Zug los zu weiteren Abenteuern in der Großstadt New York. Mehr Fotos von dieser ersten Woche sind hier zu finden.

Mit Leifur und Máni aufm Weg Richtung Süden