Freitag, 26. November 2010

Herbstfotos aus Berlin

Der Winter ist da und ein paar Herbstfotos befinden sich hier.

Freitag, 19. November 2010

Großstadt oder nicht

Manchmal ist es erdrückend in einer Großstadt zu wohnen. Belastend, lauter Verschmutzung und Menschenmengen. Leute, die wegen nichts in der S-Bahn streiten. Irritation wegen einem Mann, der laut am Handy redet oder einer Dame, die schreckliche Musik so laut hört, dass ihre Kopfhörer genau so gut Lautsprecher sein könnten.

Aber dann gibt es auch die schönen Momente. So wie an dem Tag wo Eva nach einem langen Tag in die S-Bahn am Alexanderplatz einstieg. Fahrradabteil, mit einer Frauengruppe voll. Sie saßen da, quatschten und lachten laut - so laut und ansteckend, dass langsam alle andere Mitreisende im Abteil lachen mussten und den ganzen Weg bis zum Ostkreuz nicht aufhören konnten, auch wenn niemand es wirklich wusste, worüber gelacht wurde. Guckten einander bloß verwundert und fragend lachend an.

Oder wie am letzten Montag, als eine Dame etwas auf dem Busboden fand, das so aussah als ob wäre es ein Umschlag mit Fotos. Sie fragte, wer seine Fotos verloren hätte, keiner meldete sich und dann startete die Diskussion, ob man jetzt schauen sollte, wie die Fotos aussahen? Bis die Dame den Umschlag naher sich anschaute und merkte, dass es sich um ein Flugticket handelte - logisch, der Bus hatte Tegel Flughafen als Ziel!

Ach, ob der Arme Reisende jetzt am Schalter ratlos stände und den Flug verpassen würde? Die Diskussion ging weiter bis ich das Flugticket zum Busfahrer brachte. Er hüpfte ein wenig im Sitz und meinte, er wüsste wahrscheinlich wem das Ticket gehöre. Bald kam die Station, wo ich rausgehen wollte, aber der Bus hielt eine Straßenecke davor und der Busfahrer lief in ein Hotel rein.

Auf dem Rückweg habe ich den Bus verpasst, aber habe den nächsten 20 Minuten später geschafft. Am Steuer saß derselbe Busfahrer wie früher am Abend. Er hat mir erzählt, dass er zu einem weiteren Hotel in der Nähe fahren musste und dann hat er tatsächlich den Reisenden gefunden. Er war wohl sehr dankbar, da er am Tag danach reisen sollte und ohne Ticket würde nichts gehen (es war kein Internetticket sondern aus einem Reisebüro). Der Busfahrer erzählte weiter von polnischen Freunden (wahrscheinlich, weil ich eine polnische Freundin besucht hatte) und fragte was 2 kg mal 5 Pfund sei (weil das sei eine Frage, die er alle, die etwas mit Mathe zu tun hätten, fragte - so, um zu sehen ob sie logisch denken könnten).

Man sieht, dass der Plusbericht länger als der Minusbericht war. Es macht halt mehr Spaß von positiven Sachen zu erzählen.

PS. ...und ich habe die Busfahrer-Matheprüfung bestanden...

Freitag, 12. November 2010

Kurzberichte

So wie in alten Raumstationfilmen

Adlershof ist wohl die Wiege der Luft- und Raumfahrtforschung in Deutschland. Das kann man hier am Campus sehr gut sehen. Ende September hatte ich die Möglichkeit ein besonderes Gebäude namens Großer Windkanal zu besichtigen. Diese wurde für aerodynamische Untersuchungen benutzt. Es ist wohl selten möglich da reinzugehen und nur begrenzte Anzahl an Gästen wird pro Mal reingelassen. Der Anlass war die feierliche Eröffnung des proMINT-Kollegs, einer wichtigen Inititative, die Schulformübergreifend zur Unterstützung der Entwicklung der Lehre in den MINT-Fächern wirken soll; d.h. in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie. Drei Musiker haben jeder in seiner Ecke ihre Instrumente gespielt und es war egal wo man gestanden hat - überall im Riesenrohr war alles zu hören. Sowas bleibt in der Erinnerung! Mehr Fotos gibt es hier zu finden.

Info-Poster mit Übersichtszeichnung vom "Konzertsaal"


Seen, ein Kletter-Wald und Flugzeuge

Martina und ich warten bis die Gänse es übern Radweg geschafft haben
(Foto von Ramona)


Anfang Oktober gab es einen Institutsausflug am Institut für Mathematik. Dieses Mal ging es auf Radtour rund um den Tegeler See und Heiligensee - Seen in der Nähe vom Flughafen Tegel. Ein Teil des Radweges wird Mauerweg genannt und dort gab es zahlreiche Informationsschilder. Die Grenze zwischen Ost-Berlin und West-Berlin ist teilweise durch den See gegangen und die Geschichten auf den Schildern waren dafür meist traurig (Leute, die auf dem Fluchtweg nicht überlebten). Die West-Berliner haben versucht, den Fluglärm sich nicht stören zu lassen und haben ihre Schräbergärten am See gebaut. Es gab wohl wenige andere grüne Flecken binnen der Mauer. Ohje. Auch war ein Teil des Weges als der Radweg zwischen Berlin und Kopenhagen markiert. Nur 630 km, bitteschön. Wir haben eine Brotpause auf einer Bank zwischen dem See und dem Eisenbahnwerk (spannend!) gemacht. Auch hatten wir im Kletterpark Climb Up! eine tolle Zwischenstation auf dem Weg. Ein paar Fotos vom Ausflug befinden sich hier.


Links eine Klettermaus und rechts die Rettungsdienste
(der Teil vor der Kletterwand war anstrengend und somit mussten viele von dort runter geholt werden)


Mathemädchen

Am letzten Oktoberwochenende hat mir eine Freundin aus Freiberg den Link zum Promotionsfilm der Mathe-Fakultät in Freiberg geschickt. Es handelt von einem Jungen, der überlegt Mathe zu studieren, aber seine Freunde finden es eher eine lahme Idee, da er damit sicherlich keine Mädchen bezaubern könne. Jawohl. Eine beruhigende Stimme fängt dann an, den Jungen aufzumuntern und ihm von den Wundern der Optimierung und angewandten Mathematik zu erzählen. Auch berichtet er, dass es in Freiberg "ca. 40% Frauenanteil" im Mathematikstudium gäbe und dass die Mitarbeiter/innen der Fakultät immer zur Seite stehen, falls es Probleme mit dem Studium gibt. Es erscheint eine SexyLady, die mit slow-motion Haarschwung sich auf den Weg zum Jungen macht, um ihm mit den Hausaufgaben zu helfen. Wie peinlich!!! Ansonsten sieht man kaum Mädchen im Film. Wo sind die "ca. 40%"?

Mathematik im Schaufenster der Humana Second Hand am Frankfurter Tor

Als ich in Freiberg studierte waren wir 50% Mädchen in meinem Jahrgang. Sie sind alle viel cooler als die Dame im Film und arbeiten jetzt an total spannenden Sachen in verschiedenen Forschungsinstituten in Deutschland. Hätte man nicht mit ihnen reden können? Oder wenigsten, sich nicht nur an Jungs wenden als mögliche Neuankömmlinge, sondern Mädchen auch - so, um die Frauenquote zu behalten?! Meine Reaktion war es, eine Nachricht an meine Professoren, die Öffentlichkeitsarbeit und das Internationale Universitätszentrum zu schicken. Es kam raus, dass die meisten den Film als Witz sahen und nur ein paar hatten es bemerkt, dass der Film nur Jungs adressierte. Nach viel Emailkommunikation (man meinte sogar, ich hätte "einen Wirbelwind in Freiberg gestartet") wurde mir versprochen, dies irgendwie zu verbessern. Das hoffe ich Mal...

Tolle Sachen

Es gibt total viel Spannendes und Tolles auf der Arbeit. Das eine gute Workshop nach dem Anderen und ich lerne total viel jeden Tag. Außer Arbeit gibt es aber natürlich auch viel Tolles zu machen. Mit Katharina mache ich jetzt im Uni-Badminton mit. So ein toller Energieausbruch! Unser Trainer macht wirklich Taktik- und Technikübungen (das machen nämlich nicht alle) und zeigt einem jedes Mal etwas neues, woran man arbeiten muss - neben dem dass er testet, ob man jetzt das was beim letzten Mal besprochen hat, verbessert hat. Das Gebäude ist auch eine Geschichte an sich. Ein verlassenes Schulgebäude hinter alten Fabrikgebäuden versteckt und im Saal strahlt ein farbreiches Wandgemälde aus der DDR. Es ist ziemlich gruselig, die dunklen Stege zu laufen, um dort zu gelangen.

Badminton mit DDR-Wandgemälden im Hintergrund

Jedes Mal, dass ich das Bürgeramt besuche, denke ich mir, dass jetzt endlich die Formulareflut ein Ende bekommt. Irgendwie tauchen jedoch immer neue Papiere auf, die ich ausfüllen muss. Vor Kurzem habe ich endlich meine Immatrikulationsbescheinigun und das Semesterticket erhalten. Yahoo! Das markierte das Ende vielerlei Bürokratie-Papierarbeit. Es ist schön zu Studentenpreisen in der Mensa essen gehen zu können und in Berlin kreuz und quer mit der Bahn fahren zu können, sogar mit dem Rad dazu! Im Schwimmbad kriege ich aber kein Studentenrabatt, da ich zu alt geworden bin. Die Dame dort war aber lieb und hat mir erklärt, dass man abends und morgens günstiger schwimmen kann und dass die Museen wohl Rabatt geben egal wie alt man sei. Ja, es gibt viele nette Leute in Berlin.

Eine angenehm ruhige Stimmung am Flohmarkt am Boxhagener Platz

Mit meiner Mitbewohnerin Eva habe ich eine Einzugsfeier veranstaltet. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Freunde aus allmöglichen Richtungen sind mit tollen Leckereien fürs Buffet angekommen und zwei unserer lieben Nachbarn sind vorbeigekommen, um uns mit einer Flasche Wein willkommen zu heißen (wir haben eine Einladung an die Postkästen am Gang aufgehängt). Fast niemand hat sich unter einander gekannt und somit herrschte eine richtig tolle Stimmung des Kennenlernens. Manche machten bis hierher einen weiten Weg und haben bis Samstag übernachtet. Wir haben uns so glücklich gefühlt, so viele liebe Freunde zu haben, dass wir für drei Tage nicht aufhören konnten zu lächeln. Achja, und wir haben es sogar total vergessen, während der Party Fotos zu machen, da es so toll war mit allen gemütlich am Reden zu sitzen.

Kochkünste in der Seumestraße