Samstag, 2. Januar 2016

Jahresübersicht 2015

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Frohes Neues Jahr liebe Freunde nah und fern!

2015 ist wieder mit Freude und Freunden auf der jetzt jährlichen Mitbringparty angefangen. Es gab viele Essenseinladungen bei Familie und Freunden und Skilauf in Heiðmörk bei Reykjavík. Mit Bergur und seinen Arbeitskollegen bei den Isländischen Wetterdiensten haben wir an einem Skilaufkurs teilgenommen, aber leider kam dann der eine verrückte Sturm nach dem anderen sodass der Schnee geschmolzen ist und Bergur sehr viel Ansätze mit den Rettungsdiensten hatte, sodass wir unsere Langlaufski kaum benutzt haben.

Im Februar ist Gregor zu Besuch bei Guðný angekommen und wir sind zu viert in den Norden nach Akureyri gefahren, um Ski zu fahren (Bergab) , Winterwunderland-Spaziergang im Kjarnaskógur Waldgebiet zu machen und Sieben Wunder zu spielen. Auch war ich meine Oma in Akureyri besuchen. Es war sehr gemütlich und ich habe nicht ahnen können, dass das nächste mal erst im Dezember stattfinden würde!

Wie im vergangenen Jahr habe ich viel mit Mathelehrern und Mathedidaktikern aus den Nordischen und Baltischen Ländern zusammen gearbeitet. Wir haben uns zu Ostern in Estland getroffen, ein Gymnasium besucht und uns überlegt, wie man Geogebra am tollsten in Verbindung mit Funktionen im Mathematikunterricht benutzten könnte. Das Gymnasium wo ich arbeite hat ein Experiment mit Projektwoche gemacht, sodass ich auch viel neues mit meinen Schülern ausprobieren konnte. Das habe ich dann im Plenarvortrag bei der Nordischen Geogebra Konferenz in Karlstad in Schweden Ende Oktober präsentiert.

Anfang des Sommers haben wir viele gute Gäste sowohl in Verbindung mit Konferenzen in Grönland und Island als auch einfach im Urlaub empfangen. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um Þórsmörk (Süd-Island) mit Lára & Pierre zu besuchen, Snæfellsnes und Mýrar (West-Island) mit Katrin, Dorothée und Maria & Moritz zu erkunden und mit Anja, Elham und Anne von Þórsmörk aus bis Álftavatn (südliches Hochland)  zu wandern. Ursprünglich wollten wir auch in den Norden bis Mývatn reisen, aber im Endeffekt sind wir dann immer dem etwas besseren Wetter im Westen und Süden gefolgt.

Mein Opa Einar ist mit 94 Jahren im Sommer verstorben. Er war immer sehr gesund bis vor Weihnachten 2014 wo er krank wurde. Wir Enkelkinder haben durch die Jahre von ihm viele schöne hausgemachte geschnitzte Holzsachen geschenkt bekommen, die als Erinnerung an ihn bleiben. Er hat uns mit an den Strand, nach Þingvellir Nationalpark oder irgendwo anders in der Nähe von Reykjavík mitgebracht und hat mir gelehrt wie man Trockenfisch vorbereitet, Haifisch und Rochen isst, Taschenmesser benutzen soll und so einiges repariert. Oma Eyja vermisst ihn natürlich sehr, aber sie sagt, dass sie so ein Glück habe, ihre ganze Familie rund um sich herum zu haben und Besuche jeden Tag zu bekommen - wir haben ja das gleiche Glück, sie zu haben und immer so willkommen bei ihr zu sein.

Mit Bergur und Guðný waren wir im Juli Dubrovnik in Kroatien besuchen und sind zur Paradiesinsel Mljet mit der Fähre gefahren. Dort sind wir im schönen Nationalpark Fahrrad gefahren, die Berge hoch gewandert und im Meer geschwommen - Entspannung pur. Eigentlich hatten wir vor, der Küste entlang bis nach Nord-Kroatien zu verfolgen, aber der Neugier hat uns ins Labyrinth von Kotor gezogen und da es dort so heiß war, sind wir höher in die Berge Montenegros in den Nationalpark Dumitor mit dem Bus gereist. Unsere Wanderung dort wo wir uns verlaufen haben, wo uns plötzlich die Flut der Schafe und Ziegen im engen Pass begegnet hat und wir endlich die Eishöhle gefunden haben und es sogar abenteuerlich vor der Dämmerung durch den Wald bis in die Stadt geschafft haben - war für mich die denkwürdigste Wanderung des Jahres.

Aus den Bergen von Montenegro (die tatsächlich weiß-grau aussehen und nicht schwarz!) sind wir durch Srpska Republika in Bosnien bis Sarajevo durch tiefe Felsschluchten gefahren. In Sarajevo treffen sich Kulturen in einer sehr interessanter kunterbunter Mischung. Nach zwei Tagen Abenteuerentdeckung ist Guðný an den Strand in Split gereist  während ich mit Bergur nach Zagreb in Kroatien gefahren bin. Von dort aus hatten wir vor, in die Julischen Alpen in Slowenien zu reisen, aber durch die Hitze haben wir unsere Heimreise nach vorne gezogen und sind ab Wien zurück nach Island geflogen. 35°C ist einfach für Eisbären zu heiß.

Meine Schwester Líney Halla hat im Mai ihre Doktorarbeit in Lund in Schweden bravurös verteidigt und sie ist mit ihrem Freund Sigurður und Sohn Sölvi zurück nach Island Mitte Juni umgezogen. Die beiden Physiker haben schnell neue Arbeit gefunden und es ist schön sie wieder so nah dabei zu haben nach sieben Jahren in Schweden! Ich habe Líney mit in meine Badmintongruppe gezogen und so treffen wir uns wenigsten einmal die Woche mit Schläger und Ball in der Halle.

Im Herbst habe ich u.A. das Vergnügen gehabt, einen Wahlkurs namens Diskrete Mathematik zu unterrichten. Die Schüler haben Logik, Zahlentheorie, Optimierung, Spieltheorie, Kombinatorik und Mengenlehre kennengelernt und hatten "erstaunlicherweise" insbesondere viel Interesse an Kodierungstheorie. Úlfar Erlingsson von Google ist uns besuchen gekommen und hat auf der Basis dessen, das die Schüler in den Wochen zuvor gelernt hatten, die AES erklärt. Wirklich toll und auch super zu sehen wie diejenigen, die im letzten Jahr beim kreativen Programmieren dabei waren, auch diesen Kurs gewählt haben.

Der isländische Chor Graduale Nobili, das ich damals mitbegründet habe, ist 15 Jahre alt geworden. Somit hat uns der Chorleiter Jón Stefánsson im Frühjahr zu sich gerufen - dass neue und alte Mitglieder im Konzert zusammen singen - so schön! Wir haben uns im Frühjahr und Herbst regelmäßig getroffen und der Höhepunkt war dann ein Konzert am 1. November, aber genau an dem Tag war ich sehr krank mit Bronchitis und konnte nicht mitsingen. Eigentlich dachte ich, dass dieser Winter stressfreier als sonst wird, da ich ein Programm für weniger Stress und Perfektionismus mit einem Psychologen im Herbst machte, aber die Woche vor dem Konzert habe ich kaum geschlafen. Mein Freund hat nämlich plötzlich und unerwartet mit mir Schluss gemacht am Montagmorgen und ist ausgezogen, so ein Schock. Mein Immunsystem hat die Insomnia nicht gut ausgehalten.

In der Woche nach dem Konzert ist unser Chorleiter in einem Autounfall bewusstlos geworden und liegt immer noch in Koma im Krankenhaus. Es folgten ein Flugunfall und die Attentäter in Paris und Beirut sowie weitere Angriffe in Syrien und die Stimmen der Rasisten wurden lauter, was ist los mit der Welt?! Ich habe kein Bock auf ein drittes Weltkrieg und bin mehrmals in diesem Jahr bei Protesten in der Innenstadt gewesen, entweder um internationale Bewegungen für Frieden und Umweltsachen zu unterstützen oder um gegen unsere Regierung zu stimmen.

Es gibt jedoch Hoffnung - meine Schüler und ihre gleichaltrigen machen gerade richtig viel für die Gleichberechtigung und Umweltpolitik. Es gibt eine starke Feministenbewegung in jedem Gymnasium und vielen Grundschulen und an dem Gymnasium wo ich arbeite haben wir endlich die Kriterien für die grüne Umweltflagge erfüllt (Umweltschulen Europas). Das Gymnasium wird 50 Jahre alt in diesem neuen Jahr und hätte diese Flagge meiner Meinung nach schon längst erfüllen sollen.

Nach dem Liebeskummer in November hat der Schnee im Dezember wieder etwas Licht in das Leben gebracht. Meine Langlaufski konnten wieder fröhlich im Schnee spielen und ich war auch in Heiðmörk in der schönen Schnee-Lava-Landschaft spazeiren. Meine Oma in Akureyri hatte mir ihr Auto geliehen während ich Bronchitis hatte und mit diesem Auto bin ich kurz vor Weihnachten nach Akureyri gereist, um sie und andere Verwandte zu besuchen. Meine Skisachen waren mit dabei, aber da das Wetter in Hlíðarfjall nicht so optimal war und ich unbedingt mit allen etwas Zeit verbringen wollte, bin ich nie die Pisten runter gefahren. Es war vor allem schön zu sehen, dass es meiner Oma viel besser in dem neuen Zimmer im Altersheim geht und dass die neuen Medikamente so gut funtkionieren.

Jetzt fließen die Festtage mit meinen Eltern, Freunden und Familie vorbei und wie in vergangenen Jahren bin ich zu Silvester mit Freunden auf Mitbringparty gewesen. Ich freue mich auf das neue Jahr und hoffe, dass es wie die anderen Jahre etwas spannendes und tolles bringen wird. Es gibt hier ein Gästezimmer für Freunde, Familie und Couchsurfer - seid immer herzlich willkommen!

Genießt das neue Jahr!

Viele liebe Grüße, Bea