Dienstag, 16. Februar 2010

Notrufe

In diesem Jahr habe ich schon drei mal 112 (Notruf) angerufen. Erst, um von einem todbetrunkenen eingeschlafenen Penner in der Stadt zu berichten (es war Frost und windig), dann, um von einem alten Mann, der oben aufm Dach eines hohen Wohnblockes rumspazierte und zuletzt, um ein Rettungswagen zu einem Unfall hinzuholen.

Ein Schüler von mir hat den alten Mann bemerkt als er ausm Fenster guckte. Der Alte stolperte aufm Dach rum mit Anzug und weißem Haar im Wind schlagend. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass diese Mathestunde etwas in die Chaos ging. Einer der Jungs zeigte sich den Rettungsdiensten zu gehören und eilte über die Straße, um zu versuchen aufs Dach hoch zu kommen und mit dem Herrn zu reden, während wir anderen weiter ausm Fenster rausguckten "mit Herzen in den Hosen" (so sagt man auf Isändisch...) und jedes mal, dass der Alte nah an den Dachrand kam - und dies passierte nicht selten - hielten wir inne. Uns kam die Zeit superlang vor bis die Polizei endlich kam... aber alles ist gut ausgegangen und es ist rausgekommen, dass es sich um den gut achtzig Jahre alten Vorstand des Hausvereins handelete, der aufm Dach etwas die Dachrinnen checken wollte! Ganz cool und überhaupt nicht an die Passanten denkend, die offensichtlich genau so erschrocken waren wie wir.

Am ersten Februar-Wochenende hatten die Schüler Extra zwei Tage Ferien mit Theater, Tanz und Spiel. Diese Gelegenheit habe ich genutzt um in Richtung Norden nach Akureyri zu fliegen, um meine Großeltern zu besuchen. Es war sehr schönes Wetter, Frost, klarer Himmel und windstill - sehr gut für Spaziergänge und Schwimmen geeignet. Auf einem der Spaziergänge habe ich plötzlich hinter mir ein lautes Bremsen gehört, Kabumm!schlag und Schreie eines Kindes. Ein kleiner Junge hatte die Straße ohne rechts und links zu gucken überquert (es ist eine Einbahnstraße und eher selten befahren) und ein Auto ihn getroffen! Zum Glück folgte ein zweites Auto, in dem fünf Jungs drin waren, die rausgehüpft sind und schnell das Auto heben konnten, sodass der kleine Junge von der Straße unterm Auto rausgezogen werden konnte. Die Eltern kamen im Schock aus einem der kleinen Häuser raus und haben auch dabei geholfen. Der kleine Junge (etwa 6-7 Jahre alt schätze ich mal) hatte eine Reifenspur über die Mitte, aber es war wohl nicht so schlimm, zumindest weinte er sehr laut und die Notärzte (die superschnell da waren, keine Wartezeit richtig in der kleinen Stadt) nahmen sich Zeit vor Ort seine Beine usw. zu prüfen.

Es ist wahrscheinlich nicht sehr ungewöhnlich, dass man manchmal öfter Notrufe machen muss (auch wenn ich es bisher nie so oft in so kurzer Zeit machen musste), aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass man ungewöhnlich viele Nachrichten von Unfällen in letzter Zeit hatte. Vielleicht ist das der Wetterkonditionen Schuld?