Freitag, 31. Dezember 2010

Ein kurzer Doppelbericht für 2009 und 2010

Im Jahr 2009 und Anfang des Jahres 2010 war ich kein fleißiger Blogger. Nicht deswegen, dass es nichts zu berichten gäbe, denn wie immer verstehe ich nicht wie ich so viel in so kurzer Zeit machen konnte. Nein, ich hatte einfach eine Überdosis an Computerarbeit durch die Diplomarbeit erlebt und mochte es lieber Briefe und Postkarten zu schreiben als die Tastatur zu nutzen. Schade nur, dass Briefe und Postkarten nur eine begrenzte Anzahl an Empfänger erreichen. Im Jahr 2010 gab es am Anfang auch wenig im Blog, da ich so sehr beschäftigt war im neuen Job als Lehrerin, aber seitdem ich in Berlin wohne gibt es langsam wieder Leben im Blog.

Das Jahr 2009 fing ruhig an. Die Batterien brauchten Zeit, um wieder den Akku zu laden und ich brauchte Zeit, um wieder in Island anzukommen, meine Familie in Nord-Island zu besuchen und Freunde zu treffen. Die Zeit flog vorbei am Lesen, Spazieren, Schwimmen und Briefe schreiben. Ein bisschen überlegte ich es, eine Doktorstelle in Mathematik in Geowissenschaften zu suchen, aber irgendwie war ich nicht darauf bereit und wurde nur noch entschlossener, einen Aufbaustudium für Pädagogik und Didaktik der Mathematik anzufangen.

Im Februar 2009 ging ich los auf Reisen. Erst nach Innsbruck und London, um meine Freunde dort zu besuchen und dann wollte ich nach Ost-Europa, aber der harte Winter mit seinen stecken-bleibenden Zügen hat mich abgeschreckt und somit bin ich lieber Richtung Westen geflogen. In N-Amerika habe ich dann Freunde und Familie an der Ost- und Westküste von den USA sowie in Vancouver in Kanada besucht. Darüber gibt es ein paar bunte Berichte im Blog.

Die Suche nach Sommerarbeit war früher in Island immer einfach, aber 2009 war es plötzlich nicht mehr so und daher habe ich einfach Mathe-Nachhilfe gegeben bis ich endlich einen Sommerjob an der Wirtschaftshochschule in Bifröst, West-Island, gefunden habe. Es handelte sich um die Entwicklung von Lehrmaterial für Ingenieurstudenten und war richtig gut, um sich für den Winter einzuarbeiten.

Meine Freunde, die schon Lehrererlaubnis beantragt hatten, haben mir empfohlen, nicht nur zu studieren sondern auch nebenbei zu arbeiten. So kam es dazu, dass ich mich um Lehrerstellen beworben habe und auch eine Stelle im Wirtschaftsgymnasium in Reykjavík bekommen habe. Es war zwar keine Teilzeitstelle, wie ich geplant hatte, sondern eine 100% Stelle, aber ich bereue trotzdem nicht, dass ich diese Stelle angenommen habe. Klar war es nicht einfach 100% Job und 50% Studium zu vereinbaren und meine Familie und Freunde haben mich es versprechen lassen, dass ich sowas nie wieder tue, aber gleichzeitig war es auch sehr lehrreich und ich hatte richtig gute Kollegen sowohl im Studium als auch im Wirtschaftsgymnasium.

Beim Umzug aus Freiberg wohnte ich erst bei meinen Eltern, war dann auf Reisen und im Sommer 2009 haben mich meine Freunde auf ein WG-Zimmer hingewiesen. Dort sind dann alle ausgezogen und stattdessen kamen Salka und Stefan hinzu. Wir bauten eine gemütliche WG auf mit vielen Büchern, Schlafsofas und Spielen und hatten auch das Glück, viele Gäste dort begrüßen zu dürfen, auch wenn wir es wohl nie geschafft haben, eine Einzugsfeier zu geben - da wir einfach immer so sehr beschäftigt waren.

Es kamen wie gesagt viele Gäste in den Sommern 2009 und 2010 und manche sind sogar im tiefen Winter zum Trampen in Island gekommen! Es hat mich sehr gefreut, so viele tolle Besuche zu bekommen. Selber bin ich 2010 wieder zu Ostern auf eine kurze Reise nach Hamburg, Berlin, Dresden und Freiberg gegangen und nach den Frühlingsprüfungen ging es wieder los nach Dänemark und Schweden, um Freunde und Familie zu besuchen.

Im Sommer 2010 habe ich meine staatliche Lehrererlaubnis bekommen. Mein Chef im Wirtschaftsgymnasium hatte leider keine freien Stellen für den nächsten Winter und daher musste ich neue Wege suchen. Durch eine Reihe von Zufällen bin ich auf eine spannende Stelle in Berlin an der Humboldt-Universität gestolpert, habe mich beworben und auch diese Stelle bekommen. Dort kann ich nebenbei auch in Didaktik der Mathematik (wie man Mathematik den Schülern beibringt und sie zum Denken bringt) promovieren. In Berlin arbeite ich mit einem richtig schönen Team zusammen und kann wirklich sehr gut verfolgen, was so alles los ist in Entwicklung an Lehrmethoden und Lehrmaterialien.

Um all dies zu verwirklichen haben mir Friðrik, Inga und Stefan am Formular-ausfüllen sehr viel geholfen und die erste Woche in Berlin konnte ich sogar bei Inga und Erika in ihrer WG wohnen. Die Wohnungssuche lief wunderbar, ich habe eine richtig liebe Mitbewohnerin gefunden und in Berlin habe ich zudem viele Freunde aus Freiberg und Island wiedergefunden. Auch sind viele zu Besuch gekommen und es werden sicherlich mehr noch kommen, denn Berlin ist einfach so ein Ort wo Wissenschaft, Kultur und Kunst ständig passieren und alle zu sich hinzieht.

Die Feiertage verbringe ich bei Familie und Freunden. Es ist genial wieder draußen zu schwimmen, Bücher zu lesen und lecker Essen mit meinen Island-Leuten zu genießen. Ich wünsche euch ein frohes Fest, fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bis bald!

Montag, 6. Dezember 2010

Schlittenfahrt

Am ersten Dezemberwochenende bin ich nach Freiberg zum Winterbesuch gefahren. Pélagie hat im Herbst vorgeschlagen, dass wir alle zur Bergparade reisen und uns am Weihnachtsmarkt treffen. Hinzu gab es Pläne für Skilanglauf oder Schlittenfahrt, Schwimmen im Johannisbad und Sauna sowie Sonntagbrunchen mit Freunden. Freu, freu!

Eis am Hauptbahnhof in Dresden

Es gibt viel Schnee in Deutschland und dies macht, dass die Züge alle etwas außerplanmäßig fahren. Am Hauptbahnhof in Berlin gab es eine voraussichtliche 60 Minuten Verspätung, sodass ich zwischen Geschäften wandelte, um nicht zu frieren, bis ich eine warme Ecke im Reisezentrum der Deutschen Bahn gefunden habe (Geschäfte sind nicht sooo mein Ding). Die Mitreisenden schienen ähnliche Aktionen als Lösung gefunden zu haben, so wenn man die frischen Einkaufstüten betrachtet. Und wir warteten und warteten und warteten...

Halbgefrorenen Teiche in Freiberg

Die 60 Minuten wurden zu 90 und natürlich habe ich meinen Anschluss nach Freiberg verpasst. Schubi hat einen Notplan gemacht, dass ich bei seiner Schwester Sara und ihrem Mann Mario übernachten könnte, falls ich in Dresden stecken bleibe. Zum Glück hatte aber der Zug nach Freiberg eine 25 Minuten Verspätung, die sich als tatsächliche 50 Minuten Verspätung zeigte und somit schaffte ich es in die WG zu Simona und Schubi kurz nach Mitternacht anzukommen.

Im Stadtpark

Am Frühstücken habe ich eine Zahn gebrochen zum zweiten Mal in diesem Herbst. Das letzte mal war Schubi zu Besuch in Berlin und hat mich zum Notzahnarzt gebracht. Diesmal hat er einen in Freiberg direkt ums Eck gefunden und er hat die Reparatur viel sorgfältiger durchgeführt als die Dame in Berlin. Also hoffe ich, dass dies etwas länger hält als einen Monat! Ja, und dass sowas nicht jedes mal passiert, wenn Schubi zu Besuch ist oder ich zu Besuch beim Schubi bin...

Auf dem Weg hoch zur Reichen Zeche

Die Langlaufskischuhe, die ich leihen wollte, zeigten sich in Mainz zu sein und somit bin ich mit der Jule hoch auf die Reiche Zeche gelaufen mit einem Schlitten ausm WG-Keller. Die Sonne schien und das Wetter und der Schnee waren genial. Nach dem ich oben einen Schneeengel gebaut hatte und wir die schöne Aussicht genossen hatten, sind wir die Piste mit dem Schlitten runter gefahren und zurück in die Gellertstraße gelaufen. Dort habe ich entdeckt, dass meine Schlüssel nicht mehr in der Manteltasche waren! Oops! Da kann man wenig machen anderes als wieder hoch zur Zeche gehen und im Schnee suchen. Glücklicherweise ist die Suche erfolgreich ausgegangen und die Schlüssel zeigten sich im Schnee beim Engel zu verstecken.

Mit Jule und dem Schlitten

Schubi hat mich von der Zeche runter abgeholt und wir haben etwas Mittagessen gekocht (oder Abendessen, es war plötzlich fast fünf Uhr!) bevor wir losmachten, um Viki, Daniel und Olaf im Stadtpark zu treffen. Ganz Freiberg war da und noch mehr hinzu, um die Bergparade zu betrachten. Fackelschein und Feierstimmung mit weihnachtlicher Blasmusik, es könnte nicht besser sein. Der Umzug machte eine Runde im Park und alle liefen hinterher zum Weihnachtsmarkt. Es gab so viele Leute, dass man einfach irgendwo hinlief je nach dem wo die anderen rundsherum so hinwollten. Trotzdessen haben wir es geschafft, Anika, Pélagie, Joël, Rémy, Johannes und mehr zu treffen, ja, und noch mehr, die wir einfach so zufällig getroffen haben. Tolltolltoll!

Hier gehts die Piste runter mit dem Schlitten

So eine Adventsstimmung gibt es kaum woanders. Viki und Simona waren am frieren und somit sind wir vom Obermarkt zum Untermarkt gelaufen, um freie Plätze in einem Café zu finden. Nach einer Runde heißer Schokolade war mir so warm, dass mein Kopf rot wie ein Feuerball war und wirklich rausgehen musste. Dort hat sich die Gruppe ausgelöst und ich bin zu den Franzosen zu Besuch gegangen. Habe es aber nur bis Mitternacht ausgehalten, zu müde vom Tag!

Engelschöpfung auf der Zeche

Am nächsten Morgen haben wir die Küche in der Gellertstraße mit Gästen überfüllt. Wirklich sehr gemütlich! Und toll, alle wiederzusehen. Nachmittags bin ich mit Cindy schwimmen gegangen und war auch in der Sauna bevor es los ging mit neuen Bahnabenteuern. Mein Zug, der 10 Minuten Verspätung haben sollte, kam 15 Minuten zu spät mit nur einem Waggon, sodass ich und ein paar andere nicht mit reinpassten. Aufm Plan stand kein Zug, aber zum Glück kam etwa 20 Minuten später ein Zug, der uns irgendwohinbrachte wo wir umsteigen konnten und weiter nach Dresden fahren konnten. Es war wirklich knapp mit meinem Anschluss, aber ich hatte Glück, denn der Zug nach Berlin hatte 30 Minuten Verspätung und somit konnte ich mitfahren - habe sogar einen Sitzplatz gefunden, so ein Luxus! Ein gutes Ende vom Wochenende. Mehr Fotos gibt es hier.