Freitag, 19. November 2010

Großstadt oder nicht

Manchmal ist es erdrückend in einer Großstadt zu wohnen. Belastend, lauter Verschmutzung und Menschenmengen. Leute, die wegen nichts in der S-Bahn streiten. Irritation wegen einem Mann, der laut am Handy redet oder einer Dame, die schreckliche Musik so laut hört, dass ihre Kopfhörer genau so gut Lautsprecher sein könnten.

Aber dann gibt es auch die schönen Momente. So wie an dem Tag wo Eva nach einem langen Tag in die S-Bahn am Alexanderplatz einstieg. Fahrradabteil, mit einer Frauengruppe voll. Sie saßen da, quatschten und lachten laut - so laut und ansteckend, dass langsam alle andere Mitreisende im Abteil lachen mussten und den ganzen Weg bis zum Ostkreuz nicht aufhören konnten, auch wenn niemand es wirklich wusste, worüber gelacht wurde. Guckten einander bloß verwundert und fragend lachend an.

Oder wie am letzten Montag, als eine Dame etwas auf dem Busboden fand, das so aussah als ob wäre es ein Umschlag mit Fotos. Sie fragte, wer seine Fotos verloren hätte, keiner meldete sich und dann startete die Diskussion, ob man jetzt schauen sollte, wie die Fotos aussahen? Bis die Dame den Umschlag naher sich anschaute und merkte, dass es sich um ein Flugticket handelte - logisch, der Bus hatte Tegel Flughafen als Ziel!

Ach, ob der Arme Reisende jetzt am Schalter ratlos stände und den Flug verpassen würde? Die Diskussion ging weiter bis ich das Flugticket zum Busfahrer brachte. Er hüpfte ein wenig im Sitz und meinte, er wüsste wahrscheinlich wem das Ticket gehöre. Bald kam die Station, wo ich rausgehen wollte, aber der Bus hielt eine Straßenecke davor und der Busfahrer lief in ein Hotel rein.

Auf dem Rückweg habe ich den Bus verpasst, aber habe den nächsten 20 Minuten später geschafft. Am Steuer saß derselbe Busfahrer wie früher am Abend. Er hat mir erzählt, dass er zu einem weiteren Hotel in der Nähe fahren musste und dann hat er tatsächlich den Reisenden gefunden. Er war wohl sehr dankbar, da er am Tag danach reisen sollte und ohne Ticket würde nichts gehen (es war kein Internetticket sondern aus einem Reisebüro). Der Busfahrer erzählte weiter von polnischen Freunden (wahrscheinlich, weil ich eine polnische Freundin besucht hatte) und fragte was 2 kg mal 5 Pfund sei (weil das sei eine Frage, die er alle, die etwas mit Mathe zu tun hätten, fragte - so, um zu sehen ob sie logisch denken könnten).

Man sieht, dass der Plusbericht länger als der Minusbericht war. Es macht halt mehr Spaß von positiven Sachen zu erzählen.

PS. ...und ich habe die Busfahrer-Matheprüfung bestanden...

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